Titel:

Natura 2000-Gebiete in Nordrhein-Westfalen


Logo:

Natura 2000-Gebiete in Nordrhein-Westfalen


Suche:


Schriftmenü:

Schriftgrösse: ||

Inhalt:

Natura 2000-Nr. DE-4605-301

Gebietsname:

Latumer Bruch mit Buersbach, Stadtgraeben und Wasserwerk

Gesetzlicher Schutz:

Gebietstyp: B = FFH-Gebiet (GGB)

Link zur Karte:

Kartenausschnitt

Fläche:

298 ha

Ort(e):

Kreis(e):

Rhein-Kreis Neuss, Krefeld

Kurzcharakterisierung:

Großes zusammenhängendes, unzerschnittenes Niederungsgebiet am linken Niederrhein mit einer landschaftsbestimmenden Altrheinrinne mit einem verzweigten System aus Rinnen und Donken in der Niederterrasse des Rheins. Es setzt sich zusammen aus einem langen Abschnitt der Altrheinrinne und dem Gelände der Wasergewinnungsanlage "In der Elt" mitsamt einigen Abgrabungsgewässern. Das Gebiet beginnt im Norden bei Gellep-Stratum in Krefeld mit dem Gelände der Wasergewinnungsanlage, welches von Grünlandbereichen, mittelalten und jungen Baumbeständen geprägt wird. Dazwischen befinden sich die technischen Anlagen zur Wassergewinnung. Auf dem Gelände befinden sich auch einige (ehemalige) Anreicherungsbecken, die zum Teil alte Abgrabungsgewässer darstellen. Im Nordosten liegt der Römersee, ein von etwas Grünland und Feldgehölzen umgebenes größeres Abgrabungsgewässer. Nördlich der Wasergewinnungsanlage erstreckt sich der Linner Mühlenbach innerhalb der noch schwach erkennbaren Altrheinrinne von West nach Ost mit Anschluß an den Rhein im Osten. Er ist beidseitig gesäumt vom Greiffenhorstpark, einem alten Landschaftspark, welcher im Zuge der EUROGA 2000 in einen ursprungsnahen Zustand zurückversetzt wurde. Der Linner Mühlenbach geht im Westen in das äußere Grabensystem von Burg Linn über, das teilweise ebenfalls dem Lauf der Altrheinrinne folgt. Hier schliesst sich dann das NSG "Latumer Bruch" an, welches der Altrheinschlinge nach Süden hin folgt und sich im eigentlichen Bruchgebiet deutlich aufweitet. Ein System aus zwei Altrheinarmen und einem Netz von Seitenarmen gibt diesem Bereich seinen Charakter, der durch Rinnen und Donken geprägt wird. Es wird nur extensiv landwirtschaftlich genutzt und enthält ein reichhaltiges Inventar verschiedener Biotoptypen, die großenteils auf feuchte bis nasse Standortverhältnisse angewiesen sind. Die Altrheinschlinge setzt sich im Süden auf dem Gebiet des Kreise Neuss fort. Sie ist hier auf eine Länge von etwa 2,6 km als NSG "Die Buersbach" ausgewiesen. Dieses Naturschutzgebiet weist eine Breite von meist unter 100 m auf. Es umfasst hier lediglich den bachartigen Rest der Altstromrinne begleitet von Auwäldern, Weidengebüschen, Schilf- und Röhrichtflächen, kleinen offenen Wasserstellen sowie kleineren Parzellen bewirtschafteten Grünlandes.

Im Gebiet vorkommende Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie, die Erhaltungsziel für das FFH-Gebiet sind:

Im Gebiet vorkommende Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie, die Erhaltungsziel für das FFH-Gebiet sind:

Bedeutsame Vorkommen von Vogelarten im Gebiet:

Was macht die Bedeutung des Gebietes für Natura 2000 aus?

Landeskundlich bedeutsam ist die besonders gut ausgeprägte typische Geländemorphologie mit Altstromrinnen und traditionell als Acker genutzten Donken.
Das Gebiet repräsentiert einen typischen Ausschnitt der Rheinauenlandschaft mit auentypischen Lebensräumen innerhalb des Naturraums Mittlere Niederrheinebene. Es sind dies vor allem die Röhrichtbestände verlandeter nährstoffreicher Stillgewässer, Segenriede, Feuchtgrünland-Flächen, feuchte Hochstaudenfluren, Auwaldrestbestände und großflächige Bestände des nährstoffreichen Erlenbruchwaldes. Insbesondere der Nordteil des Gebietes beherbergt die größte bekannte Population des Kammmolchs in Deutschland. Für ihn sind die natürlichen eutrophen Gewässer im Latumer Bruch, aber gerade auch die älteren Abgrabungs- und Wassergewinnungs-Gewässer des Wasserwerks sowie die linearen Gewässersysteme des Linner Mühlenbachs und der Gräben um Burg Linn wichtige Lebensräume, die somit ebenfalls zu den wertgebenden Strukturen des Gebietes gehören. Der gesamte Gebietskomplex stellt zudem einen Teil-Lebensraum für die möglicherweise letzte bekannte Mega-Population des Schwarzblauen Moorbläulings in diesem Naturraum dar. Die Buersbach und das Latumer Bruch mit seinem besonders gut erhaltenen, verzweigtem System aus Rinnen und Donken sind aufgrund ihrer stromtaltypischen Lebensraumausstattung hervorragende Beispiele für die Rheinauenlandschaft und ihre traditionellen Nutzungsformen.

Welche Schutzmaßnahmen sind geeignet, das verbindende Netzwerk von Lebensräumen zu schaffen?

Der Gebietskomplex ist ein wichtiges Verbundzentrum für auentypische Lebensräume und deren Bewohner entlang der Rheinachse und im System der Altstromrinnen des südlichen linken Niederrheins mit dem Niepkuhlen-Zug nördlich von Krefeld. Darüber hinaus besitzt es innerhalb dieser Komplexe eine wichtige Funktion als Rast-, Nahrungs- und Brutrevier für viele Auenvogelarten als im Rheinkorridor gelegenes Verbundzentrum zwischen dem Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein im Norden und der Schwalm-Nette-Platte im Westen. Demzufolge ist das Hauptentwicklungsziel die Erhaltung und Entwicklung charakteristischer Strukturen der niederrheinischen Flußauenlandschaft als Lebensraum der hierfür charakteristischen Tierarten. Besonderen Stellenwert nehmen dabei der Kammmolch und der Schwarzblauen Moorbläuling ein. Zur Sicherung der Kammmolch-Population sind die Gewässer im Latumer Bruch/Die Buersbach ebenso wie die Gewässer im Norden des Gebietes zu erhalten und entsprechend der Bedürfnisse dieser Molchart zu entwickeln. Für ein ausreichendes Angebot an Landlebensräumen ist Sorge zu tragen. Um den Lebensraum des Großen Moorbläulings zu sichern, ist die Erhaltung und Wiederherstellung von Feuchtgrünland und mageren Flachland-Mähwiesen durch Wiedervernässung, Nutzungs-Änderung und -Extensivierung durchzuführen. Darüber hinaus sollen alle auentypischen Lebensräume stabilisiert und in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander erhalten und entwickelt werden.

Standarddatenbogen:

Erhaltungsziele und Erhaltungsmaßnahmen:

Kartensatz:

Der Kartensatz besteht aus einer Karte:

Kartenanlage 1 zum Standarddatenbogen:

Maßnahmenkonzept (MAKO):